Die Weichen für
die Zukunft stellen

Die BLT erneuerte die Tramgleise auf der Teilstrecke der Linie 14 zwischen den Haltestellen Freidorf und Zum Park. Bei den Bauarbeiten lag der Fokus auf dem Wertstoffkreislauf und der Schonung von Ressourcen.

Wertstoffkreislauf

12. Juni 2023

Mit Tablets statt Papier

Auch in der Planungsmethode fahren wir mit BIM eine ganz neue Linie. Die Abkürzung steht für Building Information Modeling. BIM ist ein digitales Pla­nungs­sys­tem für den Bau und die Verwal­tung von Bauwerken. Alle relevanten Informationen werden in einem digitalen 3D-Modell erfasst, das alle Aspekte des Bauprozesses umfasst wie zum Beispiel die Entwurfs- und Kostenplanung, das Material- und Ressourcenmanagement sowie die Zeitplanung, was zu einer höheren Qualität und Effizienz führen kann. 

Diese Software unterstützt uns bei der täg­lichen Arbeit und ermöglicht es, ef­fek­tiver mit Ingeni­eu­ren und Bauunternehmen zu­sammen­zuarbeiten und In­for­mationen auszutauschen. Dadurch können Fehler und Verzögerungen ver­mie­den sowie Kosten gespart werden. Insbesondere bei der Kon­trolle auf der Bau­stelle und bei Be­spre­chun­gen ist BIM ein grosses Plus – Papierpläne gehören damit der Vergangenheit an.


2. Juni 2023

Für den Gleisbau braucht es Material, Maschinen und Menschen


Der Untergrund ist planiert, das Material re­zi­kliert und die neuen Schwellen und Schie­nen liegen aufgetürmt bereit. Der schicht­weise Einbau kann mit der Trag­schicht beginnen. Wie der Name sagt, fängt sie die hohen Be­lastung­en auf. Die Sperr­schicht dient dem Ab­leiten von Regen­wasser, welches durch den Schotter versickert. Sie verhindert das Durch­nässen der Trag­schicht und schützt sie im Winter vor Frost. Damit wird eine dauer­hafte Stabilität im Gleis­unterbau ge­währ­­leistet. Am Schluss wird das auf­bereitete grobe Kies – Schotter genannt – als Untergrund für die Schie­nen zugeführt. Auf dem abgewalzten Schotter­bett werden die Betonschwellen im Abstand von 60 Zentimentern verlegt. Darauf die 18 Meter langen Schienen­stücke ein­gezogen und fest­ge­spannt, alu­ther­misch verschweisst und geschliffen. Viel schweiss­treibende Handarbeit, ver­bunden mit spezieller Technik. 

Der Zeitpunkt für die imposante Richt- und Stopfmaschine ist gekommen. Sie bringt die Gleise in die finale Position und verdichtet den Schotter darunter, was zu einer Verkeilung der Steine und zu einer enorm stabilen Lage­fixierung führt. Damit wir sicher sind, dass Lagen und Höhen sowie die Spurweite von 100 Zen­ti­metern stimmen, wird nach dem Vieraugenprinzip permanent gemessen und gemäss Prüfplan kontrolliert. 

Parallel zum Gleisbau laufen die Bauarbeiten an den Haltestellen. Unterstände, elek­tron­i­sche Installationen sowie komplett neue Bahnsteige, damit der Ein- und Ausstieg für alle Fahr­gäste barrierefrei sein wird. 

Bald kann die Testfahrt durchgeführt werden. 


12. Mai 2023
Infundo – ein revolutionäres System für Bahnübergänge

Auf dem Streckenabschnitt kreuzen sich an drei Orten Strasse und Schiene. Hier ist die Belastung durch den Bahn- und Strassen­verkehr besonders hoch. Vor allem die «Rennbahnkreuzung» gilt als eine der verkehrsreichsten im Kanton.

Für genau solche Bereiche wurde das Infundo-System entwickelt. Es gilt im Gleisbau als ein­zig­artig. Das Gleisbett, die elastische Schienen­befestigung und die Fahr­bahn werden  perfekt zu einer konstruktiven Ein­heit zusammen­gefasst. Die vor­gefertigten Beton­trag­platten zeichnen sich durch eine hohe Wi­der­stands­­fä­hig­keit aus und eine Lebens­dauer von sage und schreibe 80 Jahren. Und müssen die Schienen einmal aus­ge­tauscht werden, erfolgt dies effizient und fast geräusch­los – ein weiterer Vor­teil.

Ausnahms­weise wurde in drei Schichten rund um die Uhr gearbeitet. Dadurch war nur ein Wochen­ende für den Einbau von Infundo-Elementen nötig, was die Dauer der Lärm­emissionen und die Verkehrs­ein­schränkungen erheblich re­du­zierte.


3. Mai 2023
Der Wertstoffkreislauf kurz erklärt

Abbau
Tramschienen sind auf Beton­schwellen montiert und liegen auf einem trag­fähigen Unterbau aus Schotter und Kies. Beim Abbau werden als Erstes die Gleise in einem Abstand von 18 Metern geschnitten und aus dem Bahn­damm gehoben. Darauf folgt der meter­tiefe Aus­hub des Schotters und des Kof­fe­rungs­ma­te­ri­als. Trans­portiert wird alles zum nahe­liegenden Werkplatz.

Schienen- und Schwellentrennung
In Handarbeit werden die Betonschwellen von den Schienen getrennt, grob ver­kleinert und gelangen so in die Brechmaschine. Der neu gewonnene Baustoff kommt für den Gleis­unterbau wieder zum Einsatz oder wird neuem Beton beigemischt. Metallteile werden in der Schmelzerei zu neuem Eisengut ge­gossen.

Materialreinigung
Das angelieferte Material wird auf dem Werk­platz sortiert und mit Spezial­maschinen weiter­verarbeitet. Durch einen Siebvorgang wer­den Schotter und Kies in zwei Grössen triagiert und gleichzeitig von Schmutz und Schadstoffen gereinigt. So bleiben bis zu 80 Prozent des vorhandenen Materials erhalten.

Materialdepot
Auf meterhohen Materialbergen werden verschiedene Materialsorten und Grössen zwischen­gelagert – etliche Tonnen von rezikliertem Wertstoff liegen für den direkten Einbau oder als Beimischung von Beton bereit.

Unterbau und Gleiseinbau
Für den Unterbau der neuen Gleisanlage wird schichtweise Kies ein­ge­bracht. Anschliessend werden das grobe Kies – Schotter genannt – als Untergrund für die Schienen aufgetragen und die Tramgleise verlegt. Zum Schluss wird der Untergrund verdichtet. Dadurch bleiben die ver­leg­ten Tramgleise in der richtigen Position.


21. April 2023
Tonnenweise wertvolles Material

Bereits vor drei Jahren hat die Abteilung In­fra­struktur der BLT mit der Planung be­gonnen. In Zusammenarbeit mit den Ingenieuren von Jauslin & Stebler AG sowie verschiedenen Fach­planern entschied man sich für die innovative Methode, das vorhandene Material zu nutzen. Mit der Bauunternehmung Vanoli Zofingen AG konnte ein ausgewiesener Partner für die Umsetzung beauftragt werden.

In der ersten Phase stand der Aushub und Rückbau auf dem Programm, welcher am 3. April 2023 begonnen hatte und nur sieben Tage dauerte. Kein Wunder, stand doch ein 50-köpfiges Team mit Baggern und Spezial­maschinen im Einsatz. Die gingen bis zu einem Meter ganz schön in die Tiefe und bewegten einiges: bis zu 10’000 Kubik Fundament- und Kiesmaterial sowie 3500 Kubik Bahn­schotter. Hinzu kamen 2 km Gleis mit Schwellen, die zuallererst demontiert wurden. Damit könnte man etwa 250 Güter­waggons füllen, was einer Zug­länge von 3,5 km entspricht.

Schotter zu Schotter und Kies zu Kies. Bereits beim Aushub wird auf eine gro­be Trennung geachtet und in die Aufbereitungsanlage in Pratteln gebracht. Schienen- und Schwellen­material ist teilweise wieder verwendbar oder wird ebenfalls abtransportiert und rezikliert.


14. April 2023
Aus gutem Grund

Sie sind unübersehbar – die aufgetürmten Baucontainer bei der Kreuzung Käppeli in Mut­tenz. Man fragt sich zurecht, was wird hier gebaut? Kurz gesagt: die Tram­gleis­er­neue­rung auf der Teilstrecke der Linie 14 zwischen den Halte­stellen «Freidorf» und «Zum Park».

Wer sich wundert, dass wir eine Strecke sa­nieren, auf welcher grüne BVB-Trams fahren, dann hat dies einen einfachen Grund. Für den Tramnetzunterhalt ab der Stadtgrenze sind wir als BLT zuständig.

An Werktagen verkehren auf der Strecke über 160 Trams und bringen tausende Fahrgäste an ihr Ziel. Die Belastung von 70 Tonnen Eigengewicht eines Tram­zuges wirkt sich im Laufe der Zeit auf das Material und den Fahrkomfort aus. Dies zu prüfen ist Teil der Unterhaltsarbeiten, die durch unsere Mit­arbeitenden, permanent vorgenommen werden. Seit 2020 wird die über 40-jährige Gleis­anlage der Linie 14 auf verschiedenen Abschnitten komplett saniert – aktuell auf einer Dop­pel­gleisstrecke von einem Kilometer. Dazu gehören drei Bahnübergänge sowie der behindertengerechte Neubau von drei Halte­stellen.

Das Projekt ist ein bedeutendes Vorhaben. Das Ziel ist, möglichst viel des vorhandenen Bau­materials zu reziklieren. Dafür wurde eine mo­bi­le Bau­stoffaufbereitungs­anlage auf dem Magnet­­Areal in Pratteln installiert. Schot­ter, Beton und andere Materialien wer­den dort ge­rei­nigt, aufbereitet und auf der Baustelle wie­der eingesetzt.